Verblassend (IV)

Verblassend (IV)
Vom "Gurkerl" und vom "Beistrich in der Hose"
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

 

Von verblassenden Wörtern der österreichischen Sprache war hier jetzt öfters die Rede. Samt Klassikern der gewählten Formulierkunst auf dem Vorstadt-Fußballplatz. Etwa: Gscherter, spü o (Zugereister, pass endlich). Da wurden uns viele weitere Beispiele übermittelt. „Warum vergaßen Sie das Gurkerl durch die Beine, wozu die Deutschen humorlos ‚Tunnel‘ sagen“, fragte ein Leser? Ein anderer erinnerte an den Spitzkicker, der was, um im Jargon zu bleiben, die feine Fußballklinge missen lässt.

Und dann war da noch der Beistrich. Der unvergessene Ernst Happel – für Nachgeborene: ein Respekt einflößender Trainergott aus Österreich (!) – hat von seiner Mannschaft vor dem Match Mut verlangt mit dem berühmten Satz: Mit an Beistrich in da Hos’n kannst ka Spü g’winnen.

Das wollen wir jetzt nicht im Detail übersetzen. Nur soviel: Es hat mit Furcht zu tun. Dabei ist die einzige Furcht, die wir haben sollten, dass solch Sprachschatz verloren geht.

andreas.schwarz@kurier.at

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