Fabelhafte Welt: Von Kinder- und Hundenamen
Wenn Menschen von einer Schwangerschaft erfahren, folgt zu 95 % die vorgeburtliche Passkontrolle: 1. Wann kommt’s? 2. Was wird’s? 3. Wie heißt’s? Antwortet man dann wie ich mit: Ich weiß es nicht, gilt man manchen als Rabenmutter. Bis vor Kurzem war mir nicht bewusst, wie modern es heutzutage ist, das Ereignis Nachwuchs durchzuplanen. Es gibt To-do-Listen für jede Woche der Schwangerschaft, Geburtspläne, Playlists zur intellektuellen Stimulation des Ungeborenen. Eine andere Schwangere erzählte mir unlängst, sie überlege einen Wunschkaiserschnitt, damit das Kind Löwe würde, denn mit Jungfrauen käme sie nicht gut aus. Kinderzimmer werden vorab nach Thema dekoriert (2021: Urban Jungle) und der Name festgelegt. Es ist eh super, wenn ein Neugeborenes bereits eine personalisierte Schnullerkette hat, damit seine Familie bloß nicht binnen der ersten Tage vergisst, wie es heißt. Aber ich persönlich könnte nie einen Namen vor der Geburt festlegen – ich muss den neuen Menschen doch kennenlernen. Um aber zumindest vorbereitet zu sein, beschäftigen der Dottore Amore und ich uns zurzeit mit Kindernamen. Wir stellten fest, dass die beliebtesten Babynamen ident sind mit den Trends der Hundezone. Unseres Vierbeiners beste Freunde heißen Emma (Labrador), Marie (Pudelmix), Felix (Terrier) und Fabio (Corgiemix) – 2019 standen diese Vornamen auf den Rängen 1, 4, 5 und 15. Mia, Luna, Nico, Hermine, Laura, Gustav, Ignaz, Bruno, Alma und Frieda kenne ich sowohl in vier- als auch in zweibeiniger Ausführung. In der russisch-orthodoxen Kirche gab es einst das Gesetz, dass man Hunden keine Taufnamen geben darf.
Andererseits gibt es wahrscheinlich Schlimmeres, als wenn sich Kinder bei gewissen, an Hunde adressierten Worten auch angesprochen fühlen wie: „Heb das bloß nicht auf!“ Oder „Musst du Pipi?“ Oder „Du bist das süßeste Schatzi der Welt.“
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