Urlauber

Die Selbstinszenierung für Social Media treibt skurrile Blüten.
Simone Hoepke

Simone Hoepke

Bali hat eine Influencerin nach Hause geschickt. Weil sie sich Instagram-tauglich an einen Baum geschmiegt hat. Dafür hat es von den Hindus kein „Like“ gegeben. War schließlich nicht irgendein Baum, sondern einer, der den Gläubigen heilig ist. Dass man sich halb nackt an ihn heranschmeißt, ist nicht vorgesehen. Man könnte auch sagen: distanzlos bis daneben. Wie so vieles, was sonst verhaltensunauffällige Menschen so im Urlaub tun. Halb nackt auf einem heiligen Vulkan tanzen zum Beispiel. Im Morgengrauen Liegen am Hotelpool reservieren oder beim Wandern den kläffenden Hund durch die Kuhherde laufen lassen und sich dann über unfreundliche Rindviecher echauffieren.

„Der Tourist zerstört, was er sucht, indem er es findet“, hat der Autor Hans Magnus Enzensberger einst zu Papier gebracht. Ein Satz für die Ewigkeit. Wer die Gemeindebau-großen Kreuzfahrtschiffe im Hintergrund seiner Venedig-Urlaubsfotos sieht, wird sich daran erinnern.

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