Überschlau (2)

"Ohrwaschl": Himmelsrichtungen sind überschätzt, Atlanten und Karten auch, Navi sei Dank. Oder doch nicht?
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Sommer ist nicht nur die Zeit der überschlauen Autobahnstauspurwechsler, sondern auch der immer wiederkehrenden Dasgibt’sdochgarnicht!-Nachrichten. Eine der beliebtesten lautet: „Ehefrau (Kind/Oma/ Hund) an Autobahnraststätte vergessen“. Eine andere hat mit dem blinden Vertrauen in das Navi zu tun.

Heuer: Ein Schwede kam 350 Kilometer vom Ziel ab, weil er statt ins schleswig-holsteinische Puttgarden nach Putgarten in Mecklenburg-Vorpommern fuhr. Eingabefehler. Rekord ist das noch nicht, weil den hält ein belgischer Chauffeur, der vor Jahren einen Bus voll mit Kindern statt nach La Plagne in den Alpen nach La Plagne in den Pyrenäen fuhr. Umweg: schlappe 1200 Kilometer.

Okay, Himmelsrichtungen sind heutzutage überschätzt. Atlanten oder Straßenkarten werden mangels Eingabetasten allenfalls verwendet, ein zu kurzes Tischbein auszugleichen. Überschlauer Ansatz: Wozu analog denken lernen, wenn digital alles kann? Bloß: Wenn Letzteres ausfällt, ist dann mit schlau und denken auch nix mehr.

andreas.schwarz@kurier.at

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