"ÜberLeben": Onkel Hopsassa und der Blinglaboss

Weihnachten: Zeit, um endlich wieder kindisch zu sein.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Kürzlich erreichte mich eine Mail aus meiner Kindheit: Mein Onkel Tomica meldete sich. Ich glaube, ich habe 45 Jahre lang nichts von ihm gehört.

Tomislav, genannt Tomica, und seine Frau Irmi wohnten damals im Nachbarhaus, ihr Sohn Thomas war ein guter Spielkamerad, weil er um ein Jahr jünger war und daher bereit, alle meine Ideen großartig zu finden.  Damals wurde ich erstmals schriftstellerisch auffällig, ich verfasste ein Theaterstück namens „Der Drache und das Brot“, ich spielte den Drachen, Thomas das Brot.

Onkel Tomica war ein überaus lustiger Mensch, in seinem Mail erinnert er mich daran, dass ich ihn damals nur „Onkel Hopsassa“ nannte, vermutlich, weil er so herrlich kindisch war (und weil ich den Namen Tomica nicht richtig aussprechen konnte). Manchmal sprach Onkel Hopsassa gemeinsam mit meinem Vater dem Slibowitz zu, und dann war er noch lustiger.

Als ich später selbst Vater wurde, habe ich vermutlich unbewusst Onkel Hopsassa imitiert, denn ich unterhielt meine Kinder gerne mit Blödeleien. Mir blieb auch gar nichts anderes übrig. Um meine Kinder in der Früh zum Aufstehen zu bewegen, musste ich kindergerechtes Kabarett aufführen. Wenn ich etwa ins Kinderzimmer rief „ABC, die Katze scheißt in’ Schnee“, mussten sie lachen und waren wach. Ich gebe zu, für diese Wuchtel gewinnt man eher nicht den Salzburger Stier, aber sie erfüllte ihren Zweck. Als meine Tochter ihren sechsten Geburtstag feierte, begrüßte ich ihre Freunde mit „Hallo ihr Würste!“,  meine Tochter rief stolz: „Ich hab’s euch ja gesagt, mein Papa ist so lustig“, und das war mein größter kabarettistischer Erfolg.

Als mein Sohn klein war und noch nicht gut sprechen konnte, sang er statt „Jingle Bells“ immer „Blinglaboss“, und ich finde auch das bis heute großartig lustig.

Eine lustige letzte Adventwoche wünsche ich allen Blinglabossen, allen Onkel Hopsassas und überhaupt allen.

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