Guido Tartarotti

Guidos Kolumne: Ein gefährlicher Ausrutscher mit Folgen

Ein Sturz im Bad nahm eine unerwartete Wendung – mit Folgen für mich und fürs Klo.

Aufs Klo zu gehen, kann lebensgefährlich sein, und zwar dann, wenn man hinfällt. Vor einem Jahr bin ich auf dem glatten Fliesenboden ausgerutscht, gestürzt und habe mir am Rand der Klomuschel zwei Rippen gebrochen. Eine halbe Stunde habe ich hilflos eingeklemmt zwischen Klo und Wand gelegen, bevor ich es doch schaffte, aufzustehen und ins Bett zu gehen. Eine gebrochene Rippe hat sich in meine Lunge gebohrt, das nennt man Pneumothorax, drei Wochen war ich im Spital.

Als man mir ein Loch in die Lunge gebohrt hat, um einen Schlauch einzuführen, der Flüssigkeit absaugen sollte, hat mir ein junger Arzt die Hand gehalten, so weh hat das getan. Aber es wurde alles wieder gut! Am Klo zu stürzen, kann aber auch für das Klo lebensgefährlich sein. Beim Sturz habe ich nämlich die Verschraubung der Kloschüssel beschädigt, und einige Monate später begann das Klo plötzlich, Wasser zu verlieren, wenn man die Spülung betätigte, was die menschliche Natur halt öfter verlangt.

Die Techniker haben das Klo repariert, aber es wurde nicht mehr richtig. Jetzt bekomme ich ein neues Klo, und es wird so schön, dass man aus reinem Genuss darauf sitzen wird. Dieses Klo wird ein Schmuckstück in meiner Wohnung, ein Ort zum Wohlfühlen. Ich freue mich schon darauf, und ich werde es Gästen stolz zeigen.

Nur eines habe ich gewiss nicht mehr vor: Auf diesem Klo zu stürzen! Man sollte überhaupt möglichst wenig stürzen, es ist dumm und gefährlich. Der Mensch lebt am gesündesten, wenn er aufrecht bleibt. Die aufrechte Haltung ist sowieso die angemessene. Bleiben Sie aufrecht, das sieht am besten aus. Und beschädigt auch die Menschenwürde nicht.

Zu stürzen ist schon auch ein wenig peinlich, vor allem, wenn man sich die Rippen bricht und hilflos herumliegt. Man sollte das nach Möglichkeit vermeiden.

Guido Tartarotti

Über Guido Tartarotti

Guido Tartarotti wurde, ohne vorher um Erlaubnis gefragt worden zu sein, am 23. Mai 1968 zur Mödlinger Welt gebracht. Seine Eltern sind Lehrer, und das prägte ihn: Im anerzogenen Wunsch, stets korrekt und dialektfrei zu sprechen, glaubte er bis in die Pubertät, Vösendorf heiße eigentlich Felsendorf. Das Gymnasium Perchtoldsdorf, wo es damals u. a. eine strenge Einbahnregelung für die Stiegenhäuser gab, verzichtete nach einigen Verhaltensoriginalitäten seinerseits nach der fünften Klasse auf seine weitere Mitarbeit. Also maturierte er in der AHS Mödling-Keimgasse. 1990 begann er in der KURIER-Chronikredaktion. 1994 wurde er Leiter der Medienredaktion, ein Jahr darauf auch der Kulturredaktion. Beide Positionen legte er 2004 zurück, um wieder mehr Zeit zum Schreiben zu haben.

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