Tschuidign

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"Wenn sich jemand verletzt fühlen sollte" ... - die Unkultur der (Nicht-)Entschuldigung
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

 

Zuletzt hat also Kroatiens Außenminister den Rubiales gemacht: Gordon Radman drückte Annalena Baerbock einen Schmatz auf die Wange, der auch in der politischen Bussibussi-Gesellschaft nicht mehr durchgeht. Anders als sein spanisches Fußballpräsidentenvorbild hat sich Radman entschuldigt: „Vielleicht war das ein unangenehmer Moment. Wenn jemand darin etwas Schlimmes gesehen hat, dann entschuldige ich mich bei demjenigen, der das so gesehen hat.“

Das ist die einst von Jörg Haider und Michael Häupl nach Rotzigkeiten gerne angewandte Pardon-Variante: Entschuldigung, wenn sich jemand verletzt fühlen sollte (Subtext: meinetwegen, aber selbst schuld, die Mimosen!). Gesteigert durch das heldenhafte dann stehe ich nicht an vor der Entschuldigung (Subtext: Da schauts aber!).

Der Wiener kennt auch tschuidign, betont auf dem gedehnt hochgezogenen uiii– Subtext, wie bei den anderen Varianten: Hauts Euch über die Häuser.

andreas.schwarz@kurier.at

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