Strohhalm

Strohhalm
Über Naturgewalt und andere Gewalt
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Dürfen wir hier ausnahmsweise wieder einmal ernst sein? Wir werden gerade geflutet von Bildern, die sprachlos machen und das Herz zusammenschnüren: Eine Naturgewalt unvorstellbarer Kraft hat eine Region aus dem Nichts ins Nichts gestürzt. Häuser sind zusammengefallen und haben ihre Bewohner unter sich begraben. Existenzen sind, wo Menschen überlebt haben, vernichtet. Familien sind zerrissen in die Lebenden und die Toten. Die internationale Hilfe ist der Strohhalm, an den sich die Menschen klammern können/müssen. Die Rede ist von den Erbeben in der Türkei und Syrien.

Häuser zusammengestürzt, Bewohner begraben, Existenzen vernichtet, Familien zerrissen, internationale Hilfe – woher kennen wir das, seit bald einem Jahr? Stimmt, bloß: In der Ukraine war’s keine Naturgewalt. Sondern ein Gewaltverbrecher unvorstellbarer Vernichtungslust. Mit dem man jetzt, meinen manche, nur reden müsste.

Das ist mit Verlaub, nicht einmal ein Strohhalm.

andreas.schwarz@kurier.at

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