Hülle und Fülle

Hülle und Fülle
Wie ein Penis verpackt sein muss, damit er Lust auf mehr macht. Eine kurze Betrachtung.
Gabriele Kuhn

Gabriele Kuhn

Verhüllung ist Verheißung“, lautet ein Satz des Künstlers Christo,  Experte für Verpackung. Ein Thema, das gut in diese Kolumne passt, das Auge isst  schließlich mit. Was vor allem für Dessous gilt –  aber wie ist es denn  bei den Männern? Die Frage, die sich in diesem Kontext stellt, lautet daher so:  Wie verpackt man einen Penis, damit Verheißung entsteht?

Möglichst appetitlich soll’s ausschauen, klar, und vermutlich prall. Es soll wirken, dass eine Dame gerne zugreift, ähnlich wie in  einer Konditorei, wo sie beim Anblick eines wunderbar arrangierten Cremeschnittchens in der Vitrine kaum mehr an sich halten kann. Das wiederum führt zur Grundsatzdiskussion „Slip versus Boxershort“. Beide Penis-Verhüllungsaccessoires haben, je nach Typ, Vor- und Nachteile. Die „Boxer“ schenkt dem Träger ein Stück Freiheit, wenn schon nicht daheim, dann wenigstens im Schritt. Das ist was für Typen, die Enge hassen und sich bei jeder Gelegenheit die Hose vom Leib reißen, damit sie endlich wieder „atmen“ können (so weit man das für „da unten“ überhaupt sagen kann, aber bitte). Die Frage Links- oder Rechtsleger/-träger stellt sich da dann gar nicht mehr, kaum ist die oberste Hosenschicht weg, plumpst der Penis sowieso an seinen angestammten Platz und baumelt lose herum. Für die, die zugreifen wollen/sollen ist das optisch  nicht so der Bringer, man sieht ja nix. Zwei Reize könnten sich dennoch ergeben: das Muster oder Material der Boxer  sowie der Überraschungseffekt. Erst wenn „er“ in der Hand liegt, offenbart sich das Penis-Geheimnis des Gentleman. Apropos Hand: Boxer sind meist mit einer kleinen Knopfleiste versehen, was das Handling im Fall des Phallus etwas kompliziert macht. Am besten ist es, sich gar nicht lange damit aufzuhalten. Stattdessen: runterreißen und – raus mit ihm! 

Mit oder ohne Eingriff

Womit wir beim Slip gelandet wären, den es mit oder ohne Eingriff gibt. „Mit“ hat Charme, das sanfte Vorantasten im Stoff-Ambiente kann  sexy sein. Für die Betrachterin ist der Slip aber dann nur dann von erotischer Bedeutung, wenn er eng anliegt und nicht  durch zehrende 90-Grad-Waschgänge aussieht wie ein Stück Fetzen fürs Fensterpolieren. Slips mit Beulen gehen gar nicht. Sitzt er allerdings eng, so gibt das Halt und es ist auf den ersten Blick sichtbar, womit man es hier zu tun hat: groß oder klein, lang oder kurz, Knolle oder Würstchen, links- oder rechtslastig. Allerdings haben Slipträger mitunter einen  Hang zum Schummeln. Wer „Männerslips“ googelt, landet sofort auf Seiten, wo für Unterwäsche mit „Boost-Engineering-Effekt“ geworben wird. Die Werbebotschaft: „Männlichkeit natürlich und sexy hervorheben. Experience the Full Effect“.  Tatsächlich existieren auf dem Markt des Größenwahns auch Slips mit kleinen Kunststoffpölsterchen, die den Penis-Push-Up-Zauber maximal verstärken. Wonderslip statt Wonderbra, quasi. Bequem ist vermutlich anders. Noch zwei interessante Fakten: Laut einer aktuellen Studie haben Träger lockerer Unterhosen eine höhere Spermienkonzentration als solche mit engen Exemplaren. Außerdem erzählten in einer Umfrage unter 2.000 Paaren zwei von fünf Frauen, dass sie sich immer wieder mal die Unterwäsche ihres Partners ausleihen würden. Umgekehrt waren  es nur 17 Prozent.

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