Sand und Glück

"Ohrwaschl": Das Auto vom Sahara-Sand reinigen - mehr braucht der Österreicher nicht zum Glück
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Dieser Tage begab es sich, dass die allmorgendlichen Autoschlangen übersiedelten: von den Staustellen der Stadt vor die Waschstraßen des Landes. Der Grund: In den Nächten hatte es geregnet. Und zwar nebst Regentropfen auch Sahara-Sand. Am Morgen dann: Autos, als wären sie durch die Wüste gefahren.

Das hält der Österreicher ja nicht aus: Mögen die Schuhe noch nie Schuhpasta gesehen haben, mag die Hose starren vor Dreck („von selbst stehen“, wie unsere Mütter sagten), mag das Haar nach Shampoo schreien – ein Auto unter einem Sandfilm, das geht gar nicht!

So wurden für die rotierenden Bürsten Wartezeiten in Kauf genommen, die sonst zu Wutaus- und Nervenzusammenbrüchen geführt hätten. Im Inneren der Autos wurde in kollektivem Glück gekehrt/gesaugt, als gäb’s kein Morgen. Im Büro freuten sich die wenigen am Morgen schon anwesenden Kollegen über Anrufe wie „Du, ich komm’ heute später, ich muss noch (Arzt/Installateur/Babysitter) ...“ – Glückliches Land, das so leicht glücklich zu machen ist.

andreas.schwarz@kurier.at

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