Sammelwütig

"Auf den Punkt gebracht": Die Suche nach dem letzten Panini-Sticker kann ganz schön ins Geld gehen.
Johannes Weichhart

Johannes Weichhart

In letzter Zeit stoße ich immer wieder auf Menschen, die fieberhaft nach Nummern suchen. „Heast, host du die 57?“, werde ich dann in einem verschwörerischen Ton gefragt. Habe ich nicht. Ich bin kein Panini-Fan und besitze demnach auch keine Pickerl. Das Einzige, was ich in meinem Leben bislang erfolgreich gesammelt habe, waren Fünfer in Mathematik und Physik. Zudem bin ich als Anhänger des Hamburger Sportvereins und des SKN St. Pölten schon leidgeprüft genug, da möchte ich mich nicht auch noch mit fehlenden pickenden Fußballern herumschlagen müssen.

Außerdem kann so ein volles Hefterl ganz schön ins Geld gehen. Ist doch die Kollektion zur Fußball-Weltmeisterschaft 2018 so groß wie nie zuvor. Der britische Wissenschaftler Paul Harper, Professor für Mathematik an der Universität Cardiff, hat den Taschenrechner angeworfen und anhand von Wahrscheinlichkeitstests Folgendes herausgefunden: Bis man an das letzte Bildchen gelangt, werden 4832 Sticker benötigt. Das wiederum entspricht einer Investition von schlanken 869,76 Euro. Die Rechnung geht allerdings nur dann auf, wenn man sich nicht an Tauschbörsen beteiligt. Übrigens: In keinem anderen Land werden so eifrig Panini-Bilder gesammelt wie in Österreich. Echte Fans lassen sich durch die Kosten eben nicht abschrecken.

Einer, der ebenfalls sammelt, aber damit für Unterhaltung zum Nulltarif sorgt, ist Multitalent Manuel Rubey. Der Mann, der Falco kann, hat auf seinem Twitter-Account Frisöre gesammelt, die bei der Wahl des Geschäftsnamens zwanghaft originell sein möchten. Und davon dürfte es viele geben. Eine Auswahl: „Kimm Hair“, „Friseur Hairlich“, „Vier Haareszeiten“, „Oh my cut“ und so weiter und so fort. Die Bespaßung im Firmennamen dürfte auch schon auf andere Branchen übergegriffen haben. So feiert etwa „Pflanz der Vampire“ im Juli in Wien Premiere, während „Curry me home“ Kunden mit einer großen Auswahl an Gewürzen lockt. Wenn Sie auch fündig geworden sind, würde ich mich über Einsendungen freuen. Vielleicht packt mich ja noch das Sammelfieber.

eMail: johannes.weichhart@kurier.at

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