Rotstift für blaues Blut

Schweden muss sparen und nimmt dabei auch das Königshaus genau unter die Lupe.
Lisbeth  Bischoff

Lisbeth Bischoff

Noch gibt es bis zum 75. Geburtstag von Carl XVI. Gustaf (am 30. April) keine wahrnehmbaren Veränderungen – doch im Sommer muss sich die schwedische Königsfamilie einer Kontrolle unterziehen. Das Regierungskomitee, das es seit 2019 gibt, überprüft die Apanage, die Beflaggungstage und das Belohnungssystem.

Sieben Mal im Jahr wird die Flagge im Zeichen der königlichen Familie gehisst, so auch am Ehrentag des Monarchen oder am Victoria-Tag zu Ehren seiner ältesten Tochter, Victoria (42).

Für Personal- und Gebäudeinstandhaltungskosten hat die Königsfamilie im vergangenen Jahr rund 13,6 Millionen Euro erhalten. Um Regierung und Kritikern aus dem Volk zuvorzukommen, hat Carl Gustaf bereits im Oktober 2019 sein Haus offiziell "verkleinert".

Alle Enkelkinder – bis auf die vonseiten der Thronfolgerin – verlieren ihre Titel. In Zukunft müssen sie auch keine königlichen Amtsgeschäfte ausüben. Sie werden als Privatpersonen angesehen. Sie bleiben Teil der Königsfamilie aber nicht des Königshauses.

Daher muss der schwedische Steuerzahler keine Apanage mehr für sie Mitglieder leisten. Durch die Veränderung kommt sicher einiges auf die Königsfamilie zu, doch der schwedische Thron lässt sich nicht so einfach wegrationalisieren.

Das käme auch der Yellow Press äußerst ungelegen, da nach der Netflix-Erfolgsserie "The Crown" (übers englische Königshaus) eine neue Serie über das Leben der schwedischen Royals in Planung ist. Stoff für eine Verfilmung gibt es reichlich. Der Vater des Regenten kam 1947 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. Da war Carl Gustaf grade neun Monate alt. Mit 27 übernimmt er nach dem Tod des Großvaters 1973 den Thron, heiratet 1976 die Deutsche Silvia Sommerlath (heute 77) und hat mit ihr drei Kinder.

Der mittlerweile achtfache Großvater hat lediglich repräsentative Aufgaben. Doch es bedarf besonderer Bemühungen, um nicht gänzlich an Bedeutung zu verlieren.

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