Rock ist nett, net dead

NOVA ROCK 2025: KONZERT - IDLES
Sind die Festivalbesucher der Pannonia Fields erwachsener geworden?
Michael Pekovics

Michael Pekovics

So still war es am Nova Rock noch nie. Als bei der Schweigeminute am Eröffnungstag 50.000 Menschen der Todesopfer des Grazer Amokläufers gedachten, hätte man „am Gelände eine Stecknadel fallen hören“, sagte ein sichtlich bewegter Ewald Tatar, der vor dem Publikum „angesichts der Umstände den Hut zieht“.

Obwohl sich an vier Tagen jeweils rund 55.000 Besucher auf einem relativ kleinen Areal quasi auf die Sneakers traten, gab es laut Polizei keine nennenswerten Vorfälle – abgesehen von 262 Anzeigen wegen Diebstahls und 35 Anzeigen nach dem Suchtmittelgesetz. Dazu kamen noch 86 Pkw-Lenker, die durch Alkohol oder Suchtgift beeinträchtigt waren – und das war’s.

Sind die Festivalbesucher der Pannonia Fields also erwachsener geworden? 

Vermutlich ja, und dafür sorgt wohl auch die stilistische Breite des Festivals. Keine Frage – insgesamt geht es natürlich um Musik im Bereich von „hart und immer härter“, aber gerade einige heimische Bands und die vielen weiblichen Acts sorgten für eine richtig gute Mischung.

Unverwüstlich? Iggy Pop!

Garniert wurde dieses Potpourri durch viele frische Bands, die auch ein jüngeres Publikum anzogen – eine Investition in die Zukunft, die sich wohl auszahlen wird. Denn oft gilt: Einmal Nova-Rock-Fan, immer Nova-Rock-Fan. Und so richtig abgestunken ist eigentlich auch niemand – mit Ausnahme einiger Eröffnungsacts vielleicht. Kein Wunder also, dass Tatar sagt: „Eine Zeit lang hat es geheißen, der Rock wird aussterben. Das Festival hat genau das Gegenteil bewiesen.“

Da konnten auch die durchwachsenen Linkin Park – beziehungsweise deren leicht überfordert wirkende Frontfrau Emily Armstrong – oder die stundenlangen Staus am Sonntag die gute Laune der Fans nicht trüben. Vor allem bei jenen nicht, die die Show des 78-jährigen Iggy Pop, „Godfather of Punk“, erleben durften: „Eine Ikone“, wie Tatar sagt. Oder ein lebendes Gesamtkunstwerk – gestählt durch Whiskey, Musik und rauer Bühnenenergie.

Kommentare