Heißer Hunger

Grillen: das wichtigste Feuerritual des homo austriacus und die größte Paradoxie des Sommers
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Aus der Serie "Ungelöste Rätsel der Menschheit" heute: das Grillen. Es handelt sich dabei um das bedeutendste Feuerritual des homo austriacus und gleichzeitig um die größte Paradoxie heimischen Sommerbrauchtums.

Paradoxon 1: Je heißer die Luft, desto mehr Feuer werden zusätzlich im Freien entfacht. Die Grillmeister zeigen der Sonne, was echte Gluthitze ist.

Paradoxon 2: Je eingefleischter der Macho, desto weniger lässt er die Frau an den Herd (den Brandherd) und desto mehr lässt er anbrennen.

Paradoxon 3: Je größer der Appetit auf leichte Sommerkost und Salat, desto mehr Spareribs und Käsekrainer werden auf den Grill gelegt (der Salat macht sich aber gut als Unterlage - auf der Kräuterbutter und Grillsaucen angerichtet werden).

Paradoxon 4: Je mehr Bier verlangt wird, um durch Ablöschen den Feuergott gnädig zu stimmen, desto betrunkener wird der Grillmeister. Mögliche Erklärung: Der Grillmeister hält sich selbst für den Feuergott. Oder die Hitze macht ihn einfach durstig. Weswegen er immer weiter grillen muss, denn: Je größer der Brand, desto heißer der Hunger.

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