Auf den Rad-Highways ist die Hölle los

Die Biker sind immer flotter unterwegs, die Aufmerksamkeit nimmt hingegen leider ab.
Johannes Weichhart

Johannes Weichhart

Ich kann mich zwar nicht mehr genau an das Jahr erinnern, aber an den Moment. Meinem Empfinden nach fuhr ich mit meinem Rennrad recht zügig an der Traisen in St. Pölten entlang, als es hinter mir klingelte und ich ein herzliches „Griaß di“ hörte. Eine ältere Dame, ich schätze 70 plus, setzte zum Überholen an und radelte ganz entspannt an mir vorbei.

Die Stunde der E-Bikes war gekommen, bereits im Jahr 2022 knackte der E-Bike-Umsatz erstmals die Milliarden-Marke.

Das ist eigentlich eine gute Nachricht. Bewegung ist gesund, außerdem lassen sich auf Fahrrädern mit Elektromotoren auch größere Distanzen bewältigen. Der Großglockner kann kommen! Ein Ausflug zur Gnadenmutter nach Mariazell? Überhaupt kein Problem!

Ich weiß nicht wie es Ihnen damit geht, aber dieser Boom hat aus meiner Sicht auch Schattenseiten mit sich gebracht, denn auf dem Highway ist mittlerweile die Hölle los. Unterwegs sind Radfahrer, E-Bike-Fahrer, Roller-Fahrer, E-Roller-Fahrer, Fußgänger, spielende Kinder, Menschen mit Hunden an der Leine und Menschen mit Hunden, die auf die Leinenpflicht pfeifen. Dieser Mix sorgt dafür, dass es oftmals zu gefährlichen Situationen kommt.

Auffallend ist, dass sich das Tempo auf den Radwegen erhöht hat, während die Aufmerksamkeit mancher Verkehrsteilnehmer abgenommen hat. Das Handy ist am Lenker montiert, während der Fahrt wird die Musikauswahl aktualisiert, auf Google Maps das nächste Gasthaus gesucht.

Die Politik wird sich die Frage stellen müssen, ob unser (sehr gutes) Radwegenetz den Anforderungen entspricht. Braucht es breitere Wege, um den Boom abfangen zu können? Auch über Kontrollen sollte man nachdenken. Angeblich gibt es ja Fahrrad-Cops.

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