Putzbüdel

Einer der kreativsten Berufe überhaupt ist, nicht nur in Ballsaison-Zeiten, der des Friseurs. Das merkt man schon an den Namen, die sich die Haarartisten für ihre Lokale einfallen lassen. Ein Frisiersalon heißt heute Zweischneidig, Kopfwerk oder Kopfart, auch Haareszeiten ist schön und Schnittpunkt und Haarchitekt.
Haarspalterei könnte man hingegen missverstehen. Hairoin soll hoffentlich an eine Heldin und nicht an Rauschgift erinnern. Und Kahlschlag gibt es aus gutem Grund als Friseur-Namen noch nicht – so viel wir wissen.
Andere Branchen hinken hintennach. Aber wie sollen sie sich auch nennen? Überfluss beim Installateur geht schlecht; Welkkuh beim Veggie-Laden ist wegen der Kuh unkorrekt; und Eh alles wurst für den Fleischer klingt in Zeiten der Fleischvermieserei zu resignativ.
Übrigens: In Norddeutschland heißt der Friseur auch Putzbüdel. Das klingt so fabelhaft politisch inkorrekt, dass es auch bei uns als Name taugte.
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