Perspektivenwechsel
Auch ohne die ewig nervige Tante/Onkel-Frage „Was willst du werden, wenn du groß bist?“ haben Kinder früh eine Vorstellung davon, was sie werden wollen, wenn sie groß sind: Lokomotivführer war einmal, Feuerwehrmann/Pilot ist immer, Windrad-Ingenieur kommt schon noch. Nur Straßenbahnfahrer ist nie dabei.
Das liegt auch daran, dass kaum wer weiß, was es heißt, so ein Trum zu ... – nein: „lenken“ ist auf Schienen das falsche Wort. Die Wiener Linien bieten übrigens seit einiger Zeit Pkw-Fahrlehrern an, sich als Bim-Chauffeure zu versuchen. Der Perspektivenwechsel soll zu einem besseren Verständnis im Straßenverkehr führen.
Wenn jetzt auch noch drängelnde Autofahrer radführen, über Kreuzungen schleichende Fußgänger autolenkten und Hoppla-jetzt-komm’-ich-Radfahrer zu Fuß gingen, ja wenn wir überhaupt hie und da in die Rolle anderer schlüpften – wie wäre das Zusammenleben verständnisvoller! Auch wenn Kinder dann vermutlich noch immer nicht vom Straßenbahnführerstand träumen.
andreas.schwarz@kurier.at
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