Winter
Manche Dinge muss man Tage sickern lassen, ehe man ihre Bedeutungs-Wucht erkennt. Es war vor einer Woche, dass die "tz München" und andere Medien von Wien bis Travemünde mit folgender Schlagzeile das Blut gefrieren ließen: „Erste Wetter-Prognose kündigt ungewöhnlich kalten Winter an.“
An dem Tag, an dem es gefühlte 38 Grad im Schatten hatte, lasen wir, dass "das Langzeitwettermodell CFS der NOAA (National and Atmospheric Administration)" einen Bibber-Winter voraussieht. Und: "Vielleicht ist ja etwas im Busch in Sachen Eis und Schnee." Das aktuelle Klimamodell habe den Winter nämlich "nur um bis 1 Grad über dem Klimamittel, sonst seien es 1 bis 2 Grad gewesen".
Mithin: Egal, aus welcher Eiszeit wir in einem halben Jahr aufgetaut sein werden, war a) der Klimawandel schuld, eh klar. Und reden wir b) dann schon über den nächsten Sahara-/Frost-Sommer – je nachdem, was die Glaskugel mancher Wetter-Astrologie-Redaktionen bereit hält.
andreas.schwarz@kurier.at
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