Sprechdiarrhoe

Über Sprachfärbungen und akustische Störungen
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Kürzlich hat Kollege GUITAR an anderer Stelle eine Ode auf das Kärntnerische gesungen – die Kärntner sprächen so, als würden sie sich aufs Singen vorbereiten. Das  sei schön. – Einspruch: Es gibt, die Kärntner mögen mir verzeihen,  kein Idiom, das das  Ohr weniger streichelt, als das carinthische.  Und in den Ohren  Ihres Autors gibt’s keine größere akustische Störung, als wenn sich eine Gruppe Kärntner Urlauber   an den jeweils eigenen Witzen und G’schichteln begeistert.
Aber halt: Dieser Defekt in meinem  Ohr hat einen Jahrzehnte alten Ursprung: einen  netten Lindwurm-Kollegen, der an ungebremstem Wortfluss litt. Sprechdiarrhoe rund um die Uhr.  „Du Andi,  huach, ned so schnöll, vom Hudeln wern lei Kinda, Du wüst sichalich no wissen, wia …“ –  Wäre der aus Tirol oder der Steiermark gekommen, hätte ich eine andere Hörsturzgefahr, geografisch.
Daher hat GUITAR natürlich recht! Und darüber, wie das Wienerische in anderen Ohrenklingt, wollen wir jetzt gar nicht reden.

andreas.schwarz@kurier.at

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