Klassiker

Vom Merken und vom Schütteln
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

 

Jetzt, wo sich das Klima wandelt und es schon immer früher nach Frühling riecht, sagt Leserin S., sei es höchste Zeit, in Erinnerung zu rufen ...

Das menschliche Hirn spielt mit der Erinnerung ja die seltsamsten Stückeln. Oft weiß man in der Sekunde nicht mehr, weshalb man gerade den Weg in die Küche eingeschlagen hat. Aber „Zu Dionys dem Tyrannen, schlich Damon den Dolch im Gewande, Ihn schlugen die Häscher in Bande ...“ oder „Habe nun, ach! Philosophie, Juristerei and Medizin, und leider auch Theologie ...“ weiß man nach Jahrzehnten ebenso aufzusagen wie „Aurea prima sata est aetas, quae vindice nullo“ oder „32-18-114“, die allererste Festnetz-Telefonnummer.

Frau S. fügte fehlerfrei den hier einst erschüttelten, jährlichen Frühjahrs-Reim an: „Lieber hunger’ ich mit Leerbauch, als ich ess’ etwas mit Bärlauch.“ Kein Schiller, Goethe oder Ovid und auch kein Wiener Telefonbuch, aber doch schon so ein Merk-Klassiker. Danke!

andreas.schwarz@kurier.at

Kommentare