Rad mit Kind voraus

Über die gefährliche Begeisterung von sich selbst
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

 

Das Auto stinkt und braucht Platz, vor allem in der Stadt. Deshalb wird das Lastenfahrrad gehypt (und gefördert). Das braucht zwar auch Platz, stinkt aber bestenfalls nach dem Schweiß seiner Treter.

Und ist eine Gefahr für die Generation Lastenfahrrad: Eine Studie deutscher Versicherer ergab, dass auf dem Rad mitgeführte Kinder höchst gefährdet sind, weil oft nicht angeschnallt, ohne Helm und das Rad hoch kippgefährdet.

Man kennt das ja: Der Lastenradler transportiert gerne Kind (bis ins pubertäre Alter), Last (minimal) und den sichtbaren Stolz auf die erfüllte Weltverbesserungsmission (in umgekehrter Rangfolge) durch die Stadt. Unlängst donnerte eine Kampfradlerin, das Kind voraus, in eine Kreuzung und rief dem anhaltenden Auto des Querverkehrs grimmig „Nachrang, Idiot!“ zu. Hätte der Idiot irrtümlich nicht angehalten, wäre das Kind weg. Geopfert auf dem Altar der Radheiligkeit. Aber mein Gott, was ist das schon gegen die Begeisterung über das Gute in sich selbst.

andreas.schwarz@kurier.at

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