Gefunden

Was man in Winterkleidungstaschen so findet.
Georg Leyrer

Georg Leyrer

Die ersten kalten Tage im Jahr sind melancholische Tage. Nicht wegen des Wetterumschwungs – Herbstwetter ist, wenn es nicht gefährlichen Unsinn anstellt, wie die nächsten Tage offenbar zu befürchten ist, das Wetter, bei dem man besser denken kann.

Sondern weil man wieder jene Kleidung zur Hand nimmt, die man zuletzt vor vielen Monaten getragen hat, und in den Taschen allerlei Zeugs findet, das Erinnerungen weckt. Im besten Fall ist es ein Geldschein: Das gibt ein völlig unsinniges, aber angenehmes Gefühl von Gratisreichtum. Zuletzt fand man in Winterkleidungstaschen vorwiegend übrig gebliebene Masken – was ja nicht an die besten aller Jahre erinnert.

In einer ewig nicht getragenen Jacke aber überwinterte ein Schnuller, ein Memento allerbester Momente. Wie schön! Auch aus diesem Grund kann der Sommer mit dem Herbst nicht mithalten. In Sommerkleidungstaschen findet man immer nur Sand.

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