Kaisers 41er

Über kleine, noch nicht gecanelte Füße
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Kürzlich hat die famose Kollegin B. B. zusammengetragen, was an Memorabilia von Promis so unter den Hammer kommt: Vom Garderobeschild des Hansi Hinterseer bis zur Klobürste des René Benko findet Persönliches reißenden Absatz. Aber jetzt wird’s heikel: Bei der jährlichen Kaiserhaus-Auktion des Dorotheums gelangen demnächst lederne Halbstiefel mit Sporen von Kaiser Franz Joseph I. zur Versteigerung.

Wieso heikel? Einerseits, weil man ja gerne sagt, jemandes Schuhe seien einem zu groß, wenn ihr Träger ein Großer war. Aber der Kaiser der trug 41er! Den Abdruck steckt jeder Quadratlatschenträger in die Tasche.

Andererseits: Ist der Kaiser noch tragbar, im übertragenen Sinn, oder kulturell gecancelt, weil er für den Großen Krieg verantwortlich war? Und ein Weiberer war er auch.

Man muss aber gar nicht in seine Schuh’ steigen. Man kann auch kaiserliche Fußwaschungskrüge ersteigern – und benutzen. Was olfaktorisch von Nutzen wäre.

andreas.schwarz@kurier.at

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