Zu (II)

Zu (II)
Über Magnolien und Frühlingsschnee
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Ein Wort zu den Unbillen des Frühlings, die sich mit den kürzlich hier erwähnten „zu“ zusammenfassen lassen (zu trocken, zu warm, zu früh und jetzt zu Schnee): Vor den Fenstern der Wohnung, in der der Autor dieser Zeilen aufwuchs, steht ein riesiger Magnolien-Baum. Und seit ewig, wenn sich Besucher frühlings an der rosa-weißen Pracht erfreuen, spricht die Mutter den erfahrungsskeptisch-schönen Satz: „Immer wenn der blüht, wird’s noch einmal saukalt.“ Dessen bauernkalendarische Präzision erwies sich nun wieder in Schnee- und Graupelschauern der feuchtesten Art.

Apropos feucht: Im vergangenen Frühling und in dem davor wurde weithin zu wenig Niederschlag beklagt – ehe weite Teile des Landes im Mai im Regen versanken („zu feucht für die Jahreszeit“ heißt das dann). Heißt jetzt nicht, dass Trockenheit und sinkender Grundwasserspiegel uns nicht sorgen müssen. Aber zu pessimistisch ist vielleicht (oder hoffentlich) wie zu Magnolien-froh.

andreas.schwarz@kurier.at

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