NMS soll reformiert werden. A geh!(3)

"Schule und der Rest des Leben": Stopp der Scheinreformitis!
Niki Glattauer

Niki Glattauer

Mitunter höre ich: Aha, gegen die Bildungspolitik polemisieren, aber selber Reformvorschläge machen – schmeck’s! Jetzt muss ich sagen, eh mache ich keine Reformvorschläge mehr, im Gegenteil herausschreien möcht ich’s: Stopp der Scheinreformitis, hört da oben endlich auf, die Menschen (Zigtausende Lehrerinnen inklusive) für blöd zu verkaufen! Dazu zunächst ein paar Zahlen: In Wien gibt es 280 Volksschulen, 140 Neue Mittelschulen (einige noch unter dem ehrwürdigen Namen Hauptschule), 80 klassische AHS mit Unterstufe, 35 Sonderschulen und ein rundes Dutzend Poly. Das ist eine ganze Menge Pflichtschule, in der – und jetzt kommt’s – inzwischen mehr als jedes zweite Kind privat nicht Deutsch spricht.

Während in Kärnten 14,5 Prozent der Schüler eine nicht-deutsche Umgangssprache haben (in NÖ, im Burgenland und der Steiermark je 16,5 Prozent, mehr auf www.agenda-austria.at), sind es Wien: 51,2 Prozent. Und dass es sich bei diesen nicht um Diplomatenkinder aus Massachusetts handelt, muss wohl auch nicht extra dazu gesagt werden. Was aber tut unsere Regierung? Sie verkündet mit viel medialem Trommelwirbel die Einführung von „Deutschförderklassen für alle, die nicht Deutsch können“, bläst dann die Aktion, auch weil sie in den Städten logistisch undurchführbar ist, klammheimlich wieder ab, sodass jetzt nur noch „außerordentliche Flüchtlingskinder“ in Deutschlernklassen kommen werden, während sie für alle anderen Kinder, die dringend mehr Deutschstunden bräuchten, die Förderstunden von 11 auf 6 fast halbiert und gleichzeitig die Schulsozialarbeit nicht nur einfriert, sondern sogar noch reduziert. Das nenne ich neue Löcher aufreißen statt alte schließen. In Wien hat das Teile der Lehrerinnengewerkschaft derart verärgert, dass zu einer Petition „gegen den Unsinn“ aufgerufen wurde. Nun fragt mich der Sprecher von SOS-Mitmensch, Alexander Pollak, warum eine Petition, die innerhalb weniger Wochen von 2500 (!) Lehrerinnen unterzeichnet wurde, in der Öffentlichkeit nicht wahrgenommen werde, es habe bisher keinen einzigen Medienbericht dazu gegeben. Danke für den Hinweis, hier ist einer.niki.glattauer

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