Neuigkeiten aus dem Gefängnis

In Spanien schien es unmöglich, dass jemand aus dem Königshaus hinter Gittern landet
Lisbeth  Bischoff

Lisbeth Bischoff

Am Montag, den 7. November 2011, finden Hausdurchsuchungen statt, die Iñaki Urdangarin (heute 53), Schwiegersohn des damaligen spanischen Königs Juan Carlos I. (83), in größte Bedrängnis bringen könnten. Der frühere Handballer, der durch die Heirat mit Infantin Cristina (56) zum Herzog von Palma geadelt wird, steht im Verdacht, sich auf illegale Weise "öffentlicher Gelder" bemächtigt zu haben.

Ein spanisches Gericht hat in einem bislang einmaligen Vorgang Anklage wegen Betrugs gegen Iñaki erhoben, der alles dementiert. 2017 wird er zu knapp 6 Jahren Haft verurteilt. Er kann sich – wie andere Verurteilte auch – das Gefängnis aussuchen. Seine Wahl fällt auf das Frauengefängnis "Centro Penitenciario de Ávila". Bald wechselt er in die Haftanstalt "Zaballa" in der Nähe des Wohnortes seiner Mutter.

Nun berichtet die Zeitung El Mundo, dass Iñaki an einem Wiedereingliederungsprogramm für Wirtschaftskriminelle teilnimmt. Jetzt kann er die ganze Woche bei seiner Mama wohnen, arbeitet in einer Anwaltskanzlei als "Berater", seine Anwesenheitspflicht im Gefängnis ist auf einen Tag in der Woche beschränkt. Seit der Finanzaffäre ist der Kontakt zum Königshaus dürftig. Die Herzogtitel werden dem Ehepaar Urdangarin entzogen.

Juan Carlos reagiert sofort auf die Vorwürfe: "Wir alle, vor allem Personen, die öffentliche Verantwortung tragen, haben die Verpflichtung, uns angemessen zu verhalten und ein Beispiel zu geben. Jedes Fehlverhalten muss entsprechend den Gesetzen bestraft werden."

Was damals bereits hinter vorgehaltener Hand getuschelt wird, kommt 2020 ans Licht: Der König selbst soll Schmiergelder in Millionenhöhe angenommen haben.

Der inzwischen emeritierte "Rey" verlässt im August des Vorjahres Spanien und zieht auf die Privatinsel Nurai vor der Küste von Abu Dhabi. Wie sprach er doch einst: "Jedes Fehlverhalten muss entsprechend den Gesetzen bestraft werden."

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