Morgenluft

Morgenluft
Über beliebte falsche Sprachbilder
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Im schönen Tirol wird heute gewählt, und „SPÖ-Chef Dornauer wittert Morgenrot“. Schlagzeilte jüngst KURIER.at. Das verheißt nichts Gutes für ihn. Denn man kann nur Morgenluft wittern, nicht -rot. Und wer Morgenluft wittert, muss entweder verschwinden (Hamlets Geist: „Doch still! Mich dünkt, ich witt’re Morgenluft“) oder ist wie der Vampir dem Ende geweiht.

So ist das mit Sprachbildern (gemeint war: Dornauer verspürt Rückenwind). Sie werden in allen Medien gerne vermixt. Politiker werfen kein Handtuch (in der Boxarena tut das auch nicht der Geschlagene, sondern sein Trainer); den kleinsten gemeinsamen Nenner für einen Kompromiss gibt es mathematisch nicht; der Quantensprung ist kein Riesensprung, sondern nur ein Hupferl; und der Zampano ist kein Held, sondern, schlag nach bei Fellini, ein einfältiger Schausteller. Ach ja, die bevorstehende Zeitumstellung ist natürlich eine Uhrumstellung.

PS: Zeit, das erinnert daran, in drei Monaten ist …

andreas.schwarz@kurier.at

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