Mein „Oxford“

Warum mein altes Fahrrad mit jedem Jahr teurer wird, was aber weder die Versicherung noch Diebe schert.
Uwe Mauch

Uwe Mauch

Mein Stadtrad heißt laut Aufkleber „Oxford“ und ist das Resultat einer kaufmännischen Überlegung. Ich habe es vor gut acht Jahren für faire 500 Euro gekauft, mit beinhartem Kalkül: wird mir das Radl zwei Jahre lang nicht gestohlen, hat sich die Anschaffung rentiert. Jeder weitere Tag: Draufgabe. Um das Zwei-Jahres-Ziel zu erreichen, habe ich noch weitere 100 Euro in ein robustes Schloss investiert.

Am Samstag machte ich mit meinem „Oxford“ eine schöne Ausfahrt. Danach war noch Zeit, um es vom Schmutz und Salz des Wiener Winters zu befreien. Nebenbei fragte ich mich:

# Warum haben sie dich noch immer nicht von mir getrennt (zuvor wurden mir in vier Jahren vier Räder gestohlen)?

# Liegt es an deinem Namen oder doch am Rahmen (der zählt längst nicht zum Teuersten, was diese Stadt zu bieten hat)?

# Oder liegt es an dem unverhältnismäßig teuren Schloss (das Dieben auf einen Blick zu verstehen gibt: bei mir musst’ dich ein bisserl mehr anstrengen als beim Rad nebenan)?

Mein „Oxford“ schwieg. Und wie ich es so betrachtete, da wurde mir bewusst, dass es in der Zwischenzeit kein Kosten-Faktor mehr ist. Zu viel persönliche Erinnerung verbindet mich mit dem Rad. Was jedoch die Versicherung ebenso wenig versteht wie der potenzielle „Oxford“-Entwender.

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