Maskenkür, Maskenpflicht

Wer ohne Zwang beim Einkauf Maske trägt, wird mitunter belächet oder als Streber verhöhnt.
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Die Maske hat in Österreich eine kurze, wechselvolle Geschichte. Während in Deutschland derzeit eine Lockerung der Maskenpflicht beim Einkauf erwogen wird, erwartet Österreich schon deren Wiedereinführung.

Mitte Juni endete bei uns die Maskenpflicht. Auf die Maskenpflicht folgte die Maskenkür, auch genannt Eigenverantwortung. Bei der Kür war die Teilnehmerzahl dann überschaubar. Die wenigen, die Zwang-los Verantwortung und Maske trugen, wurden, wenn sie Glück hatten, belächelt, wenn sie Pech hatten, ausgelacht und als Streber verhöhnt.

Aus einem Stofffetzerl war plötzlich ein Statement geworden – ein unfreiwilliges öffentliches Angsteingeständnis, weil man freiwillig tat, was empfohlen war. Wird diese Empfehlung wieder bindend, werden die meisten die Maske wieder umbinden und dahinter keine verdeckte Botschaft mehr sehen.

Zwang ist eben doch des Österreichers liebste Freiwilligkeit. Da muss er nicht lang mit sich selbst diskutieren, wie eigen oder eigenverantwortlich er ist.

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