Mama und die Unplanbarkeiten des Lebens

Man kann nicht planen, wie das Leben mit einem Kind wird, weil jeder Mensch voller Überraschungen steckt.
Vea Kaiser

Vea Kaiser

Der morgige Muttertag ist für mich sehr besonders, denn er wird mein erster als Anwärterin auf Mitgliedschaft im Kreis der Gefeierten, sprich: als werdende Mami. Unser lang ersehnter Nachwuchs wird im Herbst das Licht der Welt erblicken. Bitte fragen Sie mich nicht, wann genau, denn da es zu 50 Prozent mein Kind ist, wird es garantiert nicht tun, was die Welt von ihm erwartet, sondern was es sich in seinen zurzeit noch in Bau befindlichen Dickschädel setzt.

Und da es zu 50 Prozent das Bambino meines Dottore Amore ist, wird es Termine vermutlich als nette Verhaltensempfehlungen empfinden, an die man sich hält, wenn es zufällig gerade passt. Oder, um es mit den Worten einer Freundin auszudrücken: „Die einzige Chance, dass der Dottore pünktlich zur Geburt seines ersten Kindes kommt, ist, dass das Kind genauso unpünktlich wird wie er.“

Die größte Überraschung, die uns unser Kind also machen kann, ist, an dem berechneten Termin zu erscheinen.

Voller Überraschungen

Was ich einstweilen über Mutterschaft gelernt habe, ist, dass sie bedeutet, sich von der Planbarkeit des Lebens zu verabschieden. Mein Mann und ich haben in den letzten Jahren erfahren, dass man schwanger zu werden nicht planen, sondern lediglich das Glück haben kann, dass es passiert, wenn man es sich wünscht. Man kann nicht planen, wie viel man zunimmt, wie es einem körperlich und geistig gehen wird und wozu man daher fähig oder nicht fähig sein wird. Und erst recht kann man nicht planen, wie das Leben mit einem Kind wird, weil jeder Mensch voller Überraschungen steckt – weil man sich weder die unendliche Liebe vorstellen kann noch den unermesslichen Schlafmangel.

Mit jeder Mama, die wir morgen hochleben lassen, feiern wir also auch einen Menschen, der diese völlige Unplanbarkeit des restlichen Lebens aus Liebe in Kauf genommen hat. Liebe Mamis und alle, die es noch werden (wollen): Danke dafür.

vea.kaiser@kurier.at

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