Lust am Gruseln
In der Television begann nun die Serien-Verfilmung des Romans „Blackout.“ Das Buch über die apokalyptischen Auswirkungen eines längeren Stromausfalls in Europa stammt aus dem Jahr 2012. Damals war alles gut. Barack Obama wurde wieder gewählt, Conchita Wurst verfehlte knapp die Teilnahme am Song Contest, Chinas Fledermäuse trugen noch keine Viren (vielleicht), und die Welt hatte Putin lieb (ein bisschen). Im Vorratskeller gab’s allenfalls Wein-Doppler und Winterreifen.
Heute stapeln wir Wasserflaschen, Klopapier, Kerzen und Dosenbrot. Banken und Spitäler scheuchen ihre Mitarbeiter in Blackout-Seminare („Machen Sie sich einen Treffpunkt mit ihren Lieben aus“). Und wenn irgendwo eine Glühbirne den Geist aufgibt, ist das medial ein Vorbote für die Finsternis, die eher heute als morgen ausbricht.
Unverzichtbarer Bestandteil der verbreiteten Lust am Weltuntergangs-Gruseln ist eben auch, sich den Untergang herbei zu reden. Grusel, grusel.
andreas.schwarz@kurier.at
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