Hand im Glück

Hand im Glück
Kabarettist Günther Lainer über Ansprüche an das Glück.

Was ist Glück? Diese Frage stelle ich mir immer wieder. Wenn man hundert Menschen fragt, gibt es wahrscheinlich hundert verschiedene Antworten. Was ist ein richtiges Glücksgefühl? Als Kind war ich glücklich, wenn ich eine Runde Gummihupfen spielte, danach ein Dreh und Drink bekam und eine Folge von „Am dam des“ sehen durfte.

Jetzt werden sich junge Menschen fragen, ob noch alles in Ordnung ist mit mir. Ja. Damals war das unsere kleine glückliche Welt. Wer sich jetzt nicht auskennt, ab ins Internet und bitte googeln! Heute genügt mir, um glücklich zu sein, manchmal einfach nur QUEEN zu hören. Im Idealfall „Love of my Life“, nebenbei Solitaire am Computer spielen und einen ganzen Gebirgszug Toblerone naschen. Aber es braucht immer mehr, um Glück zu empfinden. Die Ansprüche und die Erwartung haben sich geändert und die Glückslatte liegt schon sehr hoch. Wir leben in einem Land, in dem wir wirklich viel haben und glücklich sein könnten, wenn wir es sehen und annehmen könnten. Wäre da nicht das Gegenteil – das Pech.

Wir kennen die Redensart: „Glück im Spiel, Pech in der Liebe“. Was ist mir wichtiger? Wer wirklich Glück hat, hat natürlich beides: Glück im Spiel und Glück in der Liebe. Mitunter bedingt sogar das eine das andere: Dem Lottogewinner fliegen die Herzen zu! Aber auch den Spitzensportlern. Wie knapp Glück und Pech beieinanderliegen, zeigt folgende Geschichte. Fußball. Champions League. Real Madrid gegen FC Barcelona. Stars wie Ronaldo und Messi treten an.

Ein großer Tag auch für die Ballkinder. Sie dürfen an der Hand der Fußballmillionäre aufs Spielfeld laufen. Dann stehen sie während der Hymne neben diesen und sind sehr stolz. Alle. Bis auf drei Kinder. Diese haben den Schiedsrichter und die beiden Linienrichter an der Hand.

Kommentare