Krachend

Krachend
Ein Modewort und die Lust am Lärm
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

 

Der wunderbare Harald Martenstein hat kürzlich in der Zeit die vielen stupiden Sprach-Automatismen aufgespießt, die uns händeringende (?) Suchen, prall gefüllte Kassen oder handfeste Streits bescheren. Und, wenn die Suchen nichts fruchten, die Kassen sich leeren und die Streits kein befriedigendes Ergebnis zeitigen, dann ist alles krachend gescheitert.

Dass das Krachend-Scheitern vom Krachen kommt, das beim Spalten eines Holzscheits ertönt, darf übrigens bezweifelt werden. Eher ist es der Lust vieler Journalisten am Lärm an sich geschuldet (Scheitern wäre per se ja eher eine stille Angelegenheit). Vor allem im Sportbereich wurde für Fußball-, Tennis- oder sonstiges Matches der Ausdruck Kracher erfunden, und konsequent kracht Österreich auf Aserbaidschan, und Dominik Thiem kracht auf die Nr., sagen wir:137 der Tennis-Welt – und scheitert krachend. In Wahrheit tut er’s schwitzend, verzweifelnd, weinend – aber das kracht halt nicht so.

andreas.schwarz@kurier.at

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