Körper unser

Klaus Eckel
Wieso sind so viele Menschen mit ihrem Körper unzfrieden, aber so wenige mit ihrem Hirn?
Klaus Eckel

Klaus Eckel

In unserem Freibad ist das Sportbecken sehr beliebt. Jedoch nicht zum Schwimmen. Die meisten Badegäste liegen auf ihrem Handtuch um dieses herum, beißen in den frisch ausgebackenen Langos in der Hoffnung, dass die Aura des Namens Sportbecken auf ihrem Körper eine Auswirkung hinterlässt.

Den Langos bekommt man bei uns übrigens im Sportbeisl. Sportbeisln sind in Österreich interessanterweise Orte, in denen man vieles antrifft, aber so gut wie nie die Bewegung. Meistens sitzen dort männliche Risikofaktoren, in hautengen XXL-Trainingsjacken, starren kettenrauchend auf den Fernseher und schreien dem Stürmer Richtung Bildschirm zu: „Beweg di, du fauler Sack!“ Und nein, es handelt sich dabei nie um ein Selbstgespräch. Im Sportbeisl gilt man als Gast erst als unsportlich, wenn man beim Rutschen vom Barhocker außer Atem kommt.

Bodywork-Topfenstrudel

Um ein etwaiges schlechtes Gewissen seiner Gäste gar nicht aufkommen zu lassen, bietet unser Sportwirt derzeit Gerichte wie Fitness-Cevapcici und einen Bodywork-Topfenstrudel an. Diese werden gerne mit dem Satz „Im Sommer isst ma was Leichtes“ bestellt.

Die echten Fitness-Jünger werden inzwischen mit der Perspektive auf ein dreistelliges Lebensalter in Studios gelockt. Derzeit fasziniert mich der Hype um Cross-Fitness. Dort bezahlt man 80 Euro pro Monat, um einen Lkw-Reifen durch den Raum zu rollen. Ich hoffe niemand verrät den Teilnehmern, dass sie mit dieser Leidenschaft beim ÖAMTC Geld verdienen könnten. Es bleibt ein unerklärbares Phänomen, dass sehr viele Menschen ständig mit ihrem Körper unzufrieden sind, aber leider niemand mit dem Gehirn. Für die Weltlage ist es bedauerlich, dass sich viel zu wenig Menschen nackt vor den Spiegel stellen, auf ihren Kopf deuten und sich denken: „Ui, da oben könnt ich a bissl zunehmen.“

Der Kabarettist Klaus Eckel ist einer der Autoren dieser Kolumne.

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