Königinnen der Zukunft

Weibliche Staatsoberhäupter sind rar, doch Regentinnen von morgen gehört der Thron.
Lisbeth  Bischoff

Lisbeth Bischoff

Am kommenden Sonntag findet die Bundespräsidentenwahl statt. Und es ist traurige Gewissheit, keine Frau kandidiert für das höchste Amt im Staate Österreich. Nur vier EU-Staaten haben derzeit eine Frau an der politischen Spitze: Dänemark, Ungarn, Griechenland und die Slowakei.

Der Tod von Queen Elizabeth II. am 8. September zeigt betreffend der Quote Auswirkungen. Immerhin war sie neben Großbritannien auch Staatsoberhaupt in 14 weiteren Staaten wie Australien, Neuseeland oder Kanada. Doch in den zehn europäischen Monarchien verschiebt sich das quantitative Verhältnis von männlichen und weiblichen Nachkommen in der nächsten Generation - und das ist eine Rarität. Die Hälfte von Europas Monarchien wird dank neuer Thronfolgegesetze bald von Frauen regiert. Die Prinzessinnen Elisabeth von Belgien, Catharina-Amalia der Niederlande, Ingrid Alexandra von Norwegen, Victoria und Estelle von Schweden sowie Infantin Leonor von Spanien sind auf Krone und Zepter gut vorbereitet.

„Alles revoltiert“ stöhnte Ägyptens König Farouk 1948, vier Jahre vor seiner erzwungenen Abdankung. „Bald wird es nur noch fünf Könige geben: den Schippenkönig, den Kreuzkönig, den Herzkönig, den Karokönig und den König von England.“ Bis heute wird diese Prophezeiung gerne zitiert, sieht sich doch das britische Königshaus als Leitmonarchie der Welt. Wohl etwas zu viel des Pessimismus. Noch gibt es zehn Monarchien in Europa.

Die absolute Wahlmonarchie Vatikanstadt und das parlamentarische Fürstentum mit zwei fremden Staatsoberhäuptern Andorra bleiben hier außer Betracht. Immerhin ist der französische Staatspräsident Emmanuel Macron seit seinem Amtsantritt im Mai 2017 Kofürst von Andorra. Das Amt beruht auf dem Vertrag zwischen dem Bischof von Urgell und dem Grafen von Foix aus dem Jahr 1278. Doch das ist eine andere Geschichte.

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