Kirschencocktail und Erdbeerbowle

Wir haben im Garten einen großen, alten Kirschenbaum – dieser wird jedes Jahr von ganzen Star-Schwärmen in kürzester Zeit abgeerntet. Wenn die Amseln und andere Vögel schnell sind, bekommen sie auch noch die eine oder andere Kirsche ab.
Heute ist „Erdbeermond“. Das Erdbeermarketing reicht offensichtlich bis ins Weltall. – Aber wo bleiben die Kirschen?
Überflügelt vom Bekanntheitsgrad der bodennahen Erdbeerstauden, führen die meterhohen Kirschbäume mittlerweile ein Schattendasein im Burgenland. Obwohl das geometrisch betrachtet unmöglich ist.
Als Kinder haben wir, zumindest in meiner Erinnerung, den halben Juni hoch oben in den Kirschbäumen verbracht. Man musste schnell sein: Diejenigen, die als Erste ihre Hausaufgaben fertig hatten (oder so taten, als ob), turnten sich rauf in die Baumkronen, an die besten Plätze, in die bequemsten Astgabeln – und spuckten genussvoll Kerne vom Baum, runter auf die Nachzügler.
Heute sieht man kaum noch Kinder in Kirschbäumen sitzen.
Es wird zwar im Burgenland nach wie vor eine Erdbeer- und eine Kirschenkönigin gekrönt, aber es regiert eindeutig die Erdbeere. Dabei hätten sich beide Früchte die Alleinherrschaft verdient. Sie sind aber meist zur selben Zeit reif.
Gut Kirschen essen
Mit uns Burgenländerinnen und Burgenländern ist gut Kirschen essen: Am 28. Juni gibt es in Donnerskirchen bereits zum 60. Mal den traditionellen „Kirschencocktail“. Und schon vergangene Woche fand wieder der „Kirschen-Genussmarkt“ statt, im Vorjahr war er in Purbach, heuer in Breitenbrunn. Die nächste „Kirscherlebnisführung“ gibt es diesen Freitag, ebenfalls in Breitenbrunn (Anmelden bei genussquelle.at).
Und diesen Samstag lädt die Wieseninitiative von 10 bis 20 Uhr zum „Kirschentag“ ins neue Streuobst-Kompetenzzentrum in Burgauberg-Neudauberg mit Kirschensortenausstellung, Kirschenprodukten, Workshop ... (Anmeldung nicht erforderlich).
Kirschen sind Kindheit, aber auch Gesundheit: Polyphenole wirken entzündungshemmend, Quercetin sorgt für Zellschutz und gesunde Gefäße. Sie schmecken gut und machen glücklich. Wenn der Junimond Erdbeermond heißt, nennen wir die Junisonne doch Kirschensonne.
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