Johannas Fest: Von sozialer und sonstiger Askese

„Eine Diät muss her!“, konstatierte der Feinspitz. Darüber herrschte zwischen ihm und mir stillschweigendes Einverständnis. Aber welche?
Johanna Zugmann

Johanna Zugmann

Für viele Katholiken ist Aschermittwoch ein Tag der Buße und der Besinnung. In der folgenden vierzigtägigen Fastenzeit ist maßvolles Leben angesagt – zumeist verbunden mit dem Verzicht auf Genussmittel und Alkohol.

Jenseits religiöser Gründe fasten Zeitgenossen zunehmend, weil sie ihre Körper entschlacken und dabei ein paar überschüssige Kilos loswerden wollen.

Vor vierzehn Tagen sprach ich bei einem üppigen Wirtshaus-Essen und einem Krügerl Budweiser mit meinem Genussfreund Richard über die in Riesenschritten herannahende Fastenzeit. „Ich habe gerade mein Höchstgewicht erreicht!“, gestand der Gourmet und passionierte Koch. Ich hüllte mich in Schweigen, obwohl ich ihm, was das Ergebnis auf der Waage betraf, um nichts nachstand. „Eine Diät muss her!“, konstatierte der Feinspitz. Darüber herrschte zwischen ihm und mir stillschweigendes Einverständnis. Aber welche?

Einsames Fasten

„Das Schlimmste an Diäten ist die damit verbundene soziale Isolation“, urteilte Richard, der nicht nur ein Herdvirtuose, sondern auch ein leidenschaftlicher Gastgeber ist. Gemeinsam gingen wir deshalb Möglichkeiten des Verzichts ohne drohende Vereinsamung durch.

– Saftfasten schied von vornherein aus: Diese den Organismus wohl maximal entlastende Methode hält man am besten in einem Kloster oder in einer geschlossenen Kur-Anstalt durch; idealerweise in einer Gegend, in der es weit und breit keine Wirtshäuser oder Heurigen gibt.

– Teilfasten, bei dem bestimmte Lebensmittel oder Mahlzeiten tabu sind, klingt praktikabel. Aber auch diese Methode steckt voller „Umfalltücken“. Zu groß ist die Versuchung, da und dort eine Ausnahme zu begehen, bis irgendwann die Ausnahmen zur Regel geworden sind.

– Das Intervallfasten mit seinen Essenspausen innerhalb eines bestimmten Zeitraums – zum Beispiel während sechzehn von vierundzwanzig Stunden – ist gleichermaßen erfolgsversprechend wie abwechslungsreich und lässt sich gut in Gesellschaft absolvieren.

Was man jahrelang durchhalten kann und wofür man wohl die meisten Mitstreiter finden wird, ist die „Morgen fange ich an“-Diät. – Nur schade, dass das Einzige das dabei schmilzt, der Glaube an sich selbst ist!

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