Jetzt gehst aber schnell was aufräumen!

Wie ich mir den Faßmannschen Zugang Sozialdienst für „Problemschüler“ vorstelle
Niki Glattauer

Niki Glattauer

Im Ö1-Morgenjournal hörte ich unlängst den Bildungsminister fragen: Warum solle ein Schüler, der sich fehl verhalte, nicht auch einmal den Sportplatz aufräumen müssen oder anderen Schülern Nachhilfe geben? So weit, so lustig. Davor hatte ein Gewerkschafter eher unlustig von Lehrerinnen berichtet, die täglich beschimpft und beflegelt würden; von Schülern, die zuerst ethnische Kriege gegeneinander ausföchten, aber dann in seltener Eintracht zuschlügen, wenn ein Lehrer dazwischengehe, über im Stakkato aktenkundig werdende Fälle von Drohungen, Körperverletzung, sogar Waffengebrauch, usw.

Den Faßmannschen Zugang Sozialdienst für „Problemschüler“ stelle ich mir dann so vor: Da der testosterongebeutelte „Problemschüler“. Dort die Frau Lehrerin, die sich ihm am Eskalationshöhepunkt mutig entgegenstellt: Milad, jetzt hast schon wieder das Butterflymesser heraußen, geh sofort den Sportplatz aufräumen, und nachher hilfst der Ayse bei den unechten Brüchen! Abgesehen davon, dass die Schulen mit den heftigsten „Problemschülern“ selten jene sind, die über den superen Sportplatz mit Plätzen für VIP-Eltern verfügen – glaubt denn da oben jemand, dass einer, der neben dem Handy das Messer einstecken hat, mit eingezogenem Kopf den Sportplatz aufräumen geht, nur weil ihn die Frau Lehra dazu auffordert? Wenn er das täte, wäre er kein Problemschüler.

Ziemlich hm auch die neue Schulschwänz-Verordnung: „Wie soll eine Strafdrohung Schulschwänzen verhindern?“, fragt völlig zu Recht die gewerkschaftliche „Österreichische LehrerInnen Initiative“, ÖLI): „Schulschwänzer zahlen keine Strafen. Ihre berufstätigen Eltern zahlen sie, und wie sollen sie Schulschwänzen verhindern? Privatdetekteien beschäftigen? Die Kids in der Klasse abliefern und dann aufpassen, dass sie nicht wieder abhauen?“ In Zukunft sind die Lehrerinnen jedenfalls früher meldepflichtig, und wenn ein Kind zwei Mal drei Tage unentschuldigt fehlt, kann das die Eltern 880 Euro Verwaltungsstrafe kosten. Das wird das Schulklima sicher rasch verbessern…;-)

Nächstes Mal mehr über’s Schwänzen und darüber, wie andere Länder damit umgehen.

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