Immer zur Weihnacht
Alle Jahre wieder trifft sich die britische Königsfamilie zum klassischen Weihnachtsessen am 24. Dezember auf ihrem Landsitz in Sandringham. Auch so manches Gläschen wird wohl im trauten Kreis getrunken und dabei auf überstandene Schicksalsschläge und auch auf die Zukunft der Monarchie und aller Familienangehörigen angestoßen werden.
Viele Mythen ranken sich um diesen Brauch. Geht es um eine alte heidnische Sitte, soll das Klirren der Gläser böse Geister und Dämonen vertreiben. So sollen die alten Griechen in der Antike angestoßen haben, um auf Nummer sicher zu gehen.
Zur damaligen Zeit ist es so gar nicht abwegig, einen ungeliebten Gefährten mit Gift im Trank aus dem Weg zu räumen. Um dem "letzten Schluck" zu entgehen, stößt man seinen Becher kräftig mit dem anderen zusammen, so, dass etwas vom Getränk in den fremden Becher überschwappt. Zögert das gegenüber zu trinken, ist wohl Vorsicht geboten, und zwar auf beiden Seiten. Denn hier würde sich der Täter gleich selbst vergiften, wenn der solche einen Anschlag geplant hat.
Doch der Brauch stammt wohl eher aus dem Mittelalter. An den großen Tafeln ist es schier unmöglich, mit allen Gästen anzustoßen. So hebt der Gastgeber seinen Becher, prostet allen Gästen zu und reicht seinen Becher weiter, damit er die Runde mache. Um vor allem den Gastgeber und dessen Ahnen zu ehren, trinkt jeder Gast einen Schluck.
Als allgemein gültige Tischsitten auch in Europa schick werden, erhält jeder Gast ein eigenes Gefäß. Doch auch hier gilt: Alle sollen gleich schnell trinken. Dann sind sie alle gleich betrunken und niemand hätte bei einer möglichen Rauferei einen Vorteil.
Wer die Gelegenheit hat, mit King Charles III. zu speisen, muss der "Führung des Königs" folgen: Stehen, wenn der König steht. Sitzen, wenn der König sitzt. Essen, wenn der König isst. Trinken, wenn der König trinkt. Möge die Übung gelingen.
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