Ich wär so gern barfuß über die Wiese gegangen, ABER ...

Ich wär so gern barfuß über die Wiese gegangen, ABER ...
Ein bisserl Adrenalin schadet niemanden, erklärt Nadja Maleh.

... sie hätte voller Scherben, Bienen und Hundegacksi sein können. Deshalb bin ich mit Sandalen drübergelatscht und habe mich mit dem Kitzeln der Grashalme auf meinen Zehen begnügt. Fad aber safe. So, wie wir alle unsere Tage viel zu oft verbringen: fad, aber safe. Nix gegen Sicherheit, aber ein bisserl Adrenalin hie und da schadet niemandem.

Gott sei Dank bin ich im Laufe meines Lebens auch das eine oder andere Wagnis eingegangen: zum Beispiel Fallschirmspringen. Mindestgröße ist 1,40 m. Ging sich knapp für mich aus :) Ich vorne hängend wie ein nasser Sack mit Puls 180, hinten der gut gelaunte Tandem-Master mit Nerven aus Stahl. Der anfänglichen Todesangst folgte ein enormes Glücksgefühl und ich wollte nie wieder landen! Noch Monate danach dachte ich mir bei jeder Herausforderung „Wurscht! Nadja, du bist auf 4.000 Höhenmetern mutig und leichtfüßig aus einem Flugzeug gehüpft (zitternd geplumpst wäre wahrheitsgetreuer, doch das wollen wir an dieser Stelle großzügig ignorieren), du kannst alles schaffen!“.

Aber kann man es auch übertreiben mit der Adrenalinsucht? Yep. Der britische Unternehmer Richard Branson ist kürzlich mit seinem eigenen Raumschiff in den Weltraum geflogen. Damit kam er seinem Konkurrenten Jeff Bezos neun Tage zuvor. Es drängt sich der Verdacht des Längenvergleichs auf. Wer hat den größeren? Raketenflugkörper. Sie machen gerne Urlaub in Kroatien? Pff, wie altmodisch. Weltraumtourismus ist das neue Must-Do. Die Erde 4 Minuten lang aus einer Höhe von 80 km bewundern, sich davon überzeugen, dass sie doch keine Scheibe ist, dann sanft in New Mexico landen.

Wie viel wäre Ihnen das wert? Kleiner Hinweis: Es kostet ein bisschen mehr als ein Fallschirmsprung im Waldviertel. Aber egal, oben ist oben. Hauptsache Adrenalin!

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