Ich seh, ich seh, was du nicht siehst – und das ist ...

Ich seh, ich seh, was du nicht siehst – und das ist ...
... schön. Einfach nur schön, schreibt Nadja Maleh.

Ich seh nämlich ein glückliches Publikum, wenn ich von der Bühne in den Zuschauersaal blicke. Offene, freudige Gesichter. Und das Publikum sieht auch was Schönes, nämlich glückliche BühnendarstellerInnen! Ich hatte letztens eine banale und doch große Erkenntnis: während man lacht, kann man sich keine Sorgen machen. Davor und danach schon, aber währenddessen – no way! Und wenn man miteinander lacht, dann kommt man sich fast so nah wie bei einer Umarmung, aber eben ohne körperliche Berührung. Safe Happiness!

„Wir brauchen pro Tag 4 Umarmungen zum Überleben, 8 Umarmungen, um uns gut zu fühlen, und 12 Umarmungen zum innerlichen Wachsen.“ Es warat wegen der Glückshormone! Na servas, wenn die berühmte Therapeutin Virginia Satir recht hatte, dann haben wir derzeit ein veritables Problem! Ich denke, schon vor Corona litten wir alle an Umarmungsunterversorgung, aber derzeit sind sichere Räume, in denen man miteinander lachend das Immunsystem stärken kann, besonders wichtig! Das geht natürlich auch ganz ohne Bühne, nämlich mit verbalen Alltags-Umarmungen. Nette Gesten, ein Lächeln oder Komplimente ... die allerdings nicht immer im ursprünglich gut gemeinten Sinne ankommen. Letztens strahlte mich eine Dame nach meinem Auftritt begeistert an: „Also, ich hatte davor null Erwartungen, aber die haben sie alle erfüllt!“ Nach einer kurzen Irritation habe ich mich freundlich bedankt. Ich glaube, ich weiß, was sie sagen wollte! Auch eine charmante Idee ist es, jemandes Porträtfoto zu loben mit den Worten „Wow, da siehst du toll aus. Wie eine fremde Person, gar nicht wie du sonst!“ Liebe ist nie ohne Schmerz, sagte der Hase und umarmte den Igel.

Mein Tipp: Umarmen Sie keinen Igel – gehen S’ stattdessen ins Theater!

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