Ende einer Ära: Der Hosenabschluss ist gefallen
Dass ich im Jahr 1998 so fit wie danach nie wieder war, lag daran, dass meine Bundesheer-Uniform und ich nicht wirklich harmonierten. Die Hose hing aus den Stiefeln raus, die wiederum schlecht geputzt waren, die Kappe trug ich wie der US-Schauspieler Will Smith in der Serie „Der Prinz von Bel-Air“.
Hoffen auf Lerneffekt
Weil ich mich in der Armee auch manchmal um meinen Bartwuchs nicht geschert habe, musste ich Liegestütze pumpen. Die Vorgesetzten erhofften sich dadurch vermutlich einen gewissen Lerneffekt, der allerdings nur mäßig eintrat, dafür bekam ich tatsächlich so etwas wie Muskeln.
Umso fassungsloser war ich, als mich die Nachricht ereilte, dass nun der Hosenabschluss gefallen sei. Ich konnte es zuerst gar nicht glauben, aber es stimmt: Man darf nun die Hose lang tragen. Eine bittere Niederlage für die Rex-Gummi-Industrie zwar, aber eine Erleichterung für viele Soldaten.
Auch Bartträger sind willkommen
Wer nun glaubt, dass beim Bundesheer der Schlendrian eingezogen ist, der irrt. Es geht um das neue Schuhwerk, dass nun angeschafft wurde. Mir wurde von höchster Stelle versichert, dass künftig ein Hosenabschluss gar nicht mehr möglich sei. Dass auf aktuellen Fotos nun plötzlich Soldaten mit Hose kurz und lang stehen, soll übrigens nicht so sein. „Eine einheitliche Trageform ist gewünscht. Die Entscheidung trifft aber der Kommandant“, sagte mir ein Heeressprecher.
Auch Vollbartträger sind mittlerweile in den Kasernen herzlich willkommen. Wer sich nicht mehr erinnern kann: Es war der damalige Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ), der Schluss mit den glatten Gesichtern machte. Die Entscheidung soll sich übrigens positiv auf die Personaloffensive ausgewirkt haben. Ich denke mir heute: Wäre ich jetzt Grundwehrdiener, dann müsste ich weniger pumpen.
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