Hosen und Haare
Im digitalen Zeitalter ist das perfekte Bild zunehmend das Maß aller Dinge. Das gilt auch für die Politiker: Jung und slim fit müssen sie sein, Kern, Kurz, Macron, Trudeau – ein Stil, ein Signal.
Das ist schade. Denn das Salz in der optischen Einheitssuppe ist, wie jüngst gesehen, ein Viktor Orban mit Ziehharmonikahosenbeinen (der legendäre Kammerpräsident Rudolf Sallinger kreierte einst den bis zu den Brustwarzen reichenden Hosenbund, die „Sallinger-Hose“). Alt-Kanzler Faymann wiederum mochten wir wegen der Hosenbeine, die beim Sitzen dort endeten, wo seine Krawatte aufhörte.
Am besten gefällt uns die Haarpracht des US-Präsidenten. Ihm auch. „Das ist eines der großartigsten Dinge, die ich habe“, sagte Donald Trump nun, die Haare seien echt: „Ich war Regengüssen ausgesetzt, Wind mit 100 Stundenkilometern.“ Das sieht man. Und es ist ein Trost: Jemand, der seinen Meerschweinchenlook mit solchem Stolz trägt, der kann nichts für sich, der ist halt so, wie er ist. Die Slim-fitten dagegen outen sich nicht so auf den ersten Blick.
andreas.schwarz@kurier.at
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