Hochjazzen

"Ohrwaschl": Die Empörung allerorts weicht gerade der Empörung über die Empörung - und dann?
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Jetzt ist also alles erledigt: Der Gabalier hat seinen Valentin-Orden gekriegt und überall sagen dürfen, dass ihm sein Erfolg geneidet wird; vom Kickl wissen wir, dass er nicht so filigran ist, wie er aussieht; und die Vassilakou fährt in ihrem Dienstend-Furor über die Wiener drüber, aber der Furor darob ist ihr wurscht.

Überhaupt wird die Empörungsindustrie grad von der Empörung über die Empörung abgelöst: In gebotener Gelassenheit wird da klug geklagt, dass nur der rechte und der linke Rand im sozialen Netz Themen „hochjazzt“ (ein Ausdruck zum Empören: was kann der Jazz dafür?), dass es gar keine Mitte mehr gibt, die sich artikuliert (= empört), dass die Welt ein einziges Geflatter ist.

Und wenn die Aufregung über die Aufregung vorbei ist? Gibt’s immer noch lustige Zeitungen wie die, die angesichts einer weiteren blutigen Beziehungstat allen Ernstes titelte: „Österreichs Frauen in Angst“. Da geht sogar dem Jazzen das Hohe aus.

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