Lange lebe Österreich: Wir sind die Titel-Könige

Berge an Akten, Berge an Titeln: Das ist Österreich
Man gönnt sich ja sonst wenig. Auch ein Eis darf mal sein, Kalorien hin, Baucherl her. Auch wenn es nicht ganz billig ist. „Ein Gupf kostet ja mehr als ein Liter Diesel“, echauffierte ich mich. Der Eisverkäufer blieb cool und antwortete unverfroren: „Schmeckt aber besser.“
So musste ich mich eben wieder von einem Freund beraten lassen, der Fitnesstrainer werden will. Aber bevor das zum Laufen kommt, musste er einen Spießroutenlauf über sich ergehen lassen. So brauchte er Zeugnisse für Kurse und Genehmigungen aller Art – dafür musste er zu Ämtern gehen, um in Würden seinen Beruf auszuüben. So wollte er bei einem Amtsrat Steiner vorstellig werden, landete aber beim falschen. „Was wollen Sie bei mir, ich bin für Gasthäuser zuständig. Da müssen Sie schon zum Hofrat Steiner auf Stiege sieben. Frechheit.“
Mein Freund sah seinen Fauxpas ein und ging zu besagter Stiege sieben. „Nein, nein“ wurde er abgewimmelt, der Herr Hofrat ist auf Urlaub. Seine Vertretung ist Frau Wurz. Aber nicht die Kanzleirätin, sondern die Fachoberinspektorin.“ Ach so, eh klar.
Mein Freund wurde aber auch dort bald wieder weggeschickt, weil die Frau Amtsrätin, pardon Fachoberinspektorin in der Mittagspause war. Aber gottlob half Herr Oberrat Zinsmeister aus. „Normalerweise stelle ich aber keine Bescheinigungen aus!“ Klar, das mache, wie man weiß, der Oberamtswart. „Aber füllen Sie das aus und bringen es morgen dem Magister Steiner. „Ah dem Amtsrat?“ „Wollen Sie mich verarschen? Natürlich dem Hofrat.“ Am Ende durfte mein Freund, weil es so schön war, noch den Herrn Sektionschef begrüßen.
Auf einen Zwischentitel wurde bewusst verzichtet. Ich kann keine Titel mehr hören, sehen und lesen.
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