"Hallo, Gott?" – "Hello, it’s Zuckerberg!"

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Warum man sich besser überlegen sollte, worüber man auf diversen Messenger-Diensten oder Apps schreibt.
Michael Pekovics

Michael Pekovics

Die Diözese Eisenstadt bietet nun also auch Telefonseelsorge auf dem Nachrichtendienst Whatsapp an. Einer Plattform, die so wie Facebook und Instagram zum Megakonzern Meta von Mark Zuckerberg gehört und damit unter dem (in)direkten Einfluss der "Tech Bros" rund um Donald Trump steht.

Ein weiter Bogen, der sich da bis ins Burgenland spannt, zugegeben. Aber nah dran an der Lebensrealität jedes einzelnen Menschen. Denn näher als wir uns selbst sind oft nur noch die Apps, denen wir unsere Geheimnisse anvertrauen. 

Ganz unbewusst nämlich, weil wir ja nur etwas mit Freunden besprechen. Und natürlich würden Konzerne wie Meta nie, nicht, niemals zugeben, dass sie die von uns verschickten Daten verwenden. Also, ein bisschen vielleicht, aber nur nach Zustimmung und eh scha wissen.

Der Selbstversuch lässt daran gehörig zweifeln. Denn nach Unterhaltungen mit einigen Freunden auf unterschiedlichen (Meta-)Plattformen über ein fiktives Thema poppt plötzlich ein wenig Werbung hier auf, dann ein Follower-Tipp da und plötzlich wird einem bewusst: Die wissen ja wirklich mehr.

Wer weiß was über mich?

Das kann einem egal sein. Und vielleicht schätzt man es sogar, mit personalisierter Werbung versorgt zu werden. Aber man sollte sich immer bewusst sein, dass Kommunikation über derartige Plattformen einem Dritten, also dem Inhaber, mutmaßlich Wissen gibt, über das er eigentlich nicht verfügen sollte.

Dem Anbieter der Telefonseelsorge selbst, also der Diözese, soll hier kein Vorwurf gemacht werden. Schließlich geht man nur mit dem Zeitgeist und erweitert das schon bestehende Angebot – Stichwort: Reichweite ist alles. Außerdem retten Angebote wie diese vermutlich jede Menge Menschenleben oder verändern das Leben der Betroffenen (hoffentlich) zum Positiven.

Der nächste Schritt steht laut Experten bereits bevor: Psychotherapie mittels KI soll gute Ergebnisse bringen. Die Problematik des Datenschutzes bleibt dieselbe.

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