
Guidos Kolumne: Über die Geschichten der Wolken
Bis heute sehe ich gerne Wolken, sie erinnern mich an meine Kindheit und ans Tagträumen auf der Wiese.
Als Kind sah ich mir gerne Wolken an. Meine Eltern bauten in Sparbach ein Haus, dort gab es große Wiesen und Kuhweiden, dort konnte ich stundenlang in der Sonne liegen und mir Wolken anschauen. Ich mochte Wolken. Ich malte mir immer aus, woran sie mich wohl erinnerten. An ein Schießgewehr? An ein Piratenschiff? Oder doch an Keith Richards?
Das Spannende an den Wolken war: Sie veränderten dauernd ihre Form – von Schießgewehr über Piratenschiff zu Keith Richards. So erzählten sie einem ganze Geschichten. Darüber vergaß ich oft die Zeit und lag den ganzen Tag im Gras, bis ich meine Mutter aus der Ferne rufen hörte. Dann nach Hause zu gehen, tat mir fast leid. Die Wiese bot überhaupt viel Aufregendes. Man sah wunderschöne Käfer und Blumen. Ab und zu traf man ein paar Kühe. Die Kühe waren freundlich, solange man zu ihnen freundlich war. Ich hatte keine Angst vor ihnen. Später suchte ich Wolkenformationen in allem, was ich sah. Zum Beispiel im Milchkaffee meiner Mutter. Oder in der Gemüsesuppe. Oder auch im Badewasser mit Schaum.
Als ich das erste Mal mit dem Flugzeug verreiste, war ich ungeheuer aufgeregt, Wolken aus nächster Nähe zu sehen. Bis heute sehe ich gerne Wolken, sie erinnern mich an meine Kindheit und ans Tagträumen auf der Wiese. Ich finde, man sollte überhaupt mehr tagträumen. Und sich mehr Wolken anschauen. Es lohnt sich gewiss. Wolken sind einfach wunderschön. Und ihr großer Vorteil ist: Sie sind fast immer da. Und sie kosten nichts, man darf sie gratis betrachten. Und man darf gratis träumen, wenn man sie sieht.
Wolken sind einfach unersetzbar. Wenn man Glück hat, findet man auch eine schöne Wiese, in der man liegen kann. Und träumen, wenn man Zeit hat, sogar den ganzen Tag. Manchmal macht es einfach Freude, den ganzen Tag nur so dazuliegen und nach oben zu schauen.
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