Glöckner gesucht

Zur Krönung von Charles III. sollen rund 38.000 Kirchenglocken im Königreich läuten.
Lisbeth  Bischoff

Lisbeth Bischoff

Und da beginnt bereits das Problem: Es gibt nicht genug Glöckner. Bereits im vergangenen Herbst wurde Nachwuchs gesucht. 1.750 Bewerber haben sich gemeldet, doch nicht jeder schloss die sehr anspruchsvolle Ausbildung ab. Die "Übriggebliebenen" sind noch die restlichen 12 Tage bis zur Krönung in einem intensiven Training.

"Wir hoffen, dass in so vielen Pfarrkirchen wie nur irgendwie möglich, die Glocken für King Charles III. und Queen Camilla läuten", sagt Vicki Chaplan vom Central Council of Church Bell Ringers (CCCBR). "Es dauert bis zu zwanzig Stunden, um einem Glöckner beizubringen, eine Solo-Glocke zu läuten. Viel länger dauert es, wie man in einer Gruppe läutet", führt sie weiter aus.

Beim Glockenläuten gehe es "mehr um Technik als um rohe Gewalt", behauptet Vicki Chaplan, "aber es erfordert körperliche Ausdauer und geistige Beweglichkeit." Die Durchführung des Programms "Ring for the King" in jeder Kirche wird von den Glöcknern abhängen. Auch wenn die Glöckner ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen haben und die "alten" Glöckner mit ihrer Erfahrung ans Werk gehen, muss auch noch die Technik mitspielen.

Viele erinnern sich noch an diesen einen Tag im Oktober 2015: Die Glocke der 400 Jahr alten Kirche "Saint George the Martyr" in London läutete über 24 Stunden ohne Unterbrechung. Niemand konnte den technischen Defekt der elektrisch betriebenen Glocke beheben. Die Suche nach einem Handwerker erwies sich als schwer. Leider gibt es keinen Notfall-Glocken-Ingenieur für Dauer-Beschallung durch Glockengeläut.

Anlässlich des 70-jährigen Thronjubiläums von Queen Elizabeth II. im vergangenen Juni verlief das Glockengeläute ohne Panne. Auch am 8. September kam es zu keinen Komplikationen als das volle "Glockenspiel" sehr gedämpft zu ihrem Tod erklang. Nun sollen die 38.000 Kirchenglocken feierlich die neue Ära mit King Charles III. im ganzen Königreich einläuten.

Kommentare