Schuss mit lustig: Das wilde Treiben um die Tiroler Bumsa

Schuss mit lustig: Das wilde Treiben um die Tiroler Bumsa
Die Gemeinden Mutters und Natters liefern sich im Advent einen Nachbarschaftstreit. Im Mittelpunkt steht die Bumsa.
Christoph Geiler

Christoph Geiler

Wenn Simmering gegen Kapfenberg Brutalität ist, was ist dann erst Mutters gegen Natters? In den zwei Gemeinden südlich von Innsbruck wird jedes Jahr im Advent der Ausnahmezustand ausgerufen. 

Rund um Nikolo leben die Mutterer und Natterer ihre Rivalität aus – und dabei wird sogar scharf geschossen.

Grund ist die Bumsa. Die Bumsa ist eine Kanone mit einem gewaltigen Schalltrichter aus Fassdauben. Bereits seit 200 Jahren feuern die Mutterer am Nikolotag in der Früh aus allen Rohren und wecken dabei den halben Bezirk auf.

Nur heuer verkam der große Knall zu einem Knällchen. Denn die Nachbarn aus Natters hatten sich die Bumsa in einer Nacht- und Nebelaktion unter den Nagel gerissen. Mehr hat’s nicht gebraucht. Der Diebstahl der Saliera war dagegen ein Klacks.

An dieser Stelle muss man sich jetzt natürlich fragen, was der BBV nächtens getrieben hat. Der BBV, der offizielle „Bumsa-Bewachungsverein“, hat nur eine Aufgabe: Das Dutzend Junggesellen aus Mutters soll die Kanone vor den Natterern beschützen.

Doch heuer ging der Schuss nach hinten los. Die BSN, die „Bumsa Steahler Natters“, konnten erstmals seit 14 Jahren den Holztrichter entführen.

In Natters wurde darauf ein Feiertag ausgerufen. Für Mutters war der Verlust der Bumsa eine Schmach. Das mache ihn „extrem traurig“, wurde der Bürgermeister zitiert. Man werde reden müssen, „was da schiefgelaufen ist.“

Bier als Lösegeld

Inzwischen ist die Bumsa wieder daheim in Mutters. Gegen Bezahlung eines Lösegeldes in Form von einigen Kisten Bier und Speck. Bis die Mutterer nach der Demütigung wieder bumsafidel sind, wird’s aber wohl noch einige Zeit dauern. Mindestens bis zum nächsten Nikolotag.

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