Fabelhafte Welt: Das beste Fest des Jahres
Als Schriftstellerin ohne feste Arbeitszeiten könnte es mir wurscht sein: Dennoch finde ich es wirklich schade, dass es sich die Regierung entgehen ließ, endlich etwas Sinnvolles zu tun und den Karfreitag zum Feiertag zu erheben. Das wäre einfacher zu verwirklichen gewesen, als die Polizei auf Pferde zu setzen, und definitiv gesünder als Tempo 140.
Zugegeben: Ich bin keine professionelle Politik-Analystin. Doch dass die Menschen darunter leiden, in Gefahrensituationen keinen Gaul herangaloppieren zu sehen, wäre mir ebenso neu wie eine Entlastung des Gesundheitssystems durch Rasen auf der Autobahn. Worüber hingegen beklagen sich Wählerinnen und Wähler aller Couleurs? Stress. Menschen, die von sich aus sagen, genug Zeit zu haben, niemals unter Druck zu sein, niemals unter der Arbeitsbelastung zu leiden, sind genau so selten wie für den Polizeidienst geeignete Rappen. Im Gegensatz zu selbigen kann man „allgemeine Entspannung“ nicht aus Ungarn importieren. Stress gilt als Volkskrankheit und an Burn-out leiden bereits Jugendliche. Feiertage helfen dagegen und sind sicher billiger für die Wirtschaft als ausgebrannte, unbrauchbare Arbeitskräfte. Abseits dessen: Ostern ist zudem das beste Fest des Jahres! Das Wetter ist viel angenehmer als zu Weihnachten und der ganze Geschenke-Wahnsinn hält sich in Grenzen. Auf Firmen-Osterfeiern passieren keine große Skandale, weil es kaum Firmen-Osterfeiern gibt, und Palmkatzerln zu dekorieren geht schneller als Baum-Aufputzen. Erstere halten auch länger, sind billiger und machen weniger Mist. Für die Christenheit ist Ostern wichtiger als Weihnachten, und auch abseits der Religion gibt es genug Anlass zum Feiern: Es wird Frühling! Juhu! Ich wünsche Ihnen allen, dass Sie diese Tage genießen können – nur nicht der Regierung, die möge bitte durcharbeiten, ist ihr ja wichtiger.
vea.kaiser@kurier.at
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